Nach ihrer erfolgreichen Debüt-CD "Live at Jazzit" im Oktober 2006 folgt nun "Edelbrand".
2006 firmierte das Quartett noch unter dem, zugegeben etwas sperrigen, Namen ‚Die Resonanz Stanonczi'.
Nun ist daraus in gleicher Besetzung einfach nur ‚Die Resonanz' geworden.
Musikalisch verfolgt das Quartett seinen Weg weiter, Folk meets Jazz, East meets West, ...
Johannes Steiner |
diatonic harmonica, voice |
Amy Denio |
altosax, clarinet, vocals, accordion |
Norbert Asen |
clarinet, saxophones, chalumeau, voice |
Robert Kainar |
percussion, drums, trombone, voice |
Bernhard Jugel vom Bayrischen Rundfunk sagte zur 1. CD:
"Endlich ist Hans-Peter Falkner von Attwenger nicht mehr ganz allein auf weiter Flur,
denn mit Johannes Steiner hat sich ein weiterer Musiker aufgemacht, das diatonische Akkordeon
(oder die Steirische Harmonika, wie man in Österreich sagt) aus dem Volksmusikghetto zu befreien.
Steiner ist die treibende Kraft hinter Die Resonanz Stanonczi - die anders als Attwenger
allerdings nicht Pop sondern Jazz erkundet und ihn mit Folkloretraditionen des Balkan fusioniert.
"Live at Jazzit", mitgeschnitten im Frühjahr 2006, mischt frech und unverschämt eine
ganz eigene Melange aus bukovinischen Rhythmen, steirischem Akkordeonklang und
Exkursionen in mehr oder minder freier Improvisation."
Und das ist Amy's Statement zu "Edelbrand":
"Johannes Steiner is a wonderful, virtuoso Harmonika player based in Salzburg.
He invited me to join him for a new project with drummer Robert Kainar, and clarinettist
Norbert Asen and so we began to play concerts as Die Resonanz Stanonczi in the spring of 2006.
It has been a fantastic learning experience for me - to learn the exquisite songs of Hannes, and
to share the joy of improvising, and to appreciate the playful spirit that is at the center of
Die Resonanz. We have played many concerts, and are pleasantly surprised when the audiences go
wild every time! Our music crosses many borders, between the East and the West, between
Structure and Freedom, and it 'resonates' well with all the people we have played for.
This new recording is very exciting for us, it was a pleasure to work on the compositions
and arrangements and to discover that our voice as a group has synergistically evolved into
something very special. Also, it was an honour for me that Hannes asked me to play some
accordion on this CD. I wrote a few songs specially for the group, and I am very pleased
with the results. We have grown into being a wonderful family, full of love and great
communication, and you can hear it in our music."
Hier hören wir die Zweite
Einspielung nach dem an dieser Stelle hochgelobten Debüt jener Band,
die damals noch unter dem Namen Resonanz Stanonczi firmierte. Ziehharmonikaspieler
Johannes Steiner, übrigens erheblich jünger als damls eingeschätzt,
kann luxuriöserweise wieder auf die Wandlungsfähigkeit der wunderbaren
Amy Denio zurückgreifen und so sein Free-folk-Unternehmen um unerhörte
Töne anreichern. Aus Klezmerei, Balkanien, dem Alpenland und der geografischen
Fiktion schöpfen Steiner, Denio, & Co nach Herzenslust. Wobei in
mehrerlei Hinsicht das (rein vokale)Titelstück und Denio’s risikoreiches
"Hopeful ID" noch herausragen. Zwar mag der Überraschungseffekt
des Erstlings inzwischen partiell verflogen sein und stünde der Rhythmusfraktion
etwas mehr Experimentierwut gut zu Gesicht. Dennoch hinterlässt das
offen Musikantische dieses Edelbrands einen guten Geschmack, auch im
Abgang. Schnaps, das war hoffentlich nicht sein letztes Wort"
-- felix,
freiStil Nr. 18 April 2008
Die Resonanz hat seit Live
at Jazzit 2006 das Stanonczi abgelegt, nicht aber ihre organoleptische
Spirituosität. Von Johannes Steiner (diatonische Harmonika) stammen
7/11, von Amy Denio (Altoaxophon, Klarinette, Akkordeon) 2/11, von Robert
Kainer (Schlagzeug, Posaune) 1/11 der hochprozentigen Lieder, ‚Dancing
Ladies‘ ist ein Gemeinschaftswerk, an dem dann auch Norbert Asen (Klarinette,
Alto- & Sopranosaxophon) mitgebrannt hat. Was gebrannt? Balkanfolk
natürlich, Narodna muzika, so gut wie echt. Knackige Beats, als Basspuls
eine ‚Tuba‘ aus den tiefen Harmonikaregistern, dazu verzopfte Klarinetten-
& Saxophonschnörkel und für besondere Akzente bläst Asen Chalumeau
und Denio lässt ihr Akkordeon singen. Das Balkanherz schlägt bekanntlich
schnell, aber ‚Challu Nobeti‘ drückt einem die Last der Welt auf
die Schultern. Da kriegst du den Slow-Motion-Blues, wirst von Kopf bis
Fuß zum herzkranken Mann vom Bosporus. ‚Friendly Pivo‘ ist Sasa
(Stanisic?) & Goran (Bregovic?) gewidmet. Aber das Quartett spielt
nicht im Stil der furiosen Balkan-Brassbands, das ottomanische Erbe
wird gemischt mit Klezmer-Melos, Squeezebox-Protopop und jazzigen Wendungen.
Ex-Habsburger Multikulti, Beirut-Fans müssten sich danach die Finger
lecken. Aus dem Rahmen fallen das Titelstück als A-capella-Vokalisation
auf Bordundrone und das sirrende ‚Hopeful Id‘, bei dem Amys Stimme
hoch über Allem schwebt. Auch das finale ‚Paminowitsch‘ bestimmt
sie mit Scatgesang, bevor Asens Altosolo nochmal mit Donauwasser spritzt.
– Rigobert Dittmann, BA 58
Feine Früchtchen haben
sich hier versammelt, um uns an einem geistvollen Erlebnis teilhaben
zu lassen. Edelbrand nämlich heisst dieses Album, das zweite eines
Quartetts um den österreichischen Harmonikaspieler Johannes Steiner,
diesmal unter dem Namen Die Resonanz. Und Resonanzen sind es, die dieses
kurzweilige Album prägen. Einmal diejenigen, die von Steiners diatonischem
Akkordeon ausgehen, dessen sonore Bässe ganz wohlig animalische Gefühle
aufkommen lassen. Aber auch die zu Klezmerei und anderer balkanischer
Volksmusik, die lustvoll ins Imaginäre transzendiert wird und dabei
doch mit viermal zwei Beinen fest auf dem Tanzboden zu verbleiben pflegt.
Die Resonanz, das ist aktuell
ein überzeugendes Quartett aus Johannes Steiner (Harmonika u. Stimme),
Amy Denio (Saxophone, Klarinette, Akkordeon u. Stimme), Norbert Asen
(Klarinette, Saxophon, Chalumeau u. Stimme) u. Robert Kainar (Schlagzeug,
Posaune u. Stimme). Spielwitz und Erfahrung vermischen sich prächtig,
streifen ab und an die Gefilde der Melancholie, ohne darin steckenzubleiben
und besingen im Volkston Flaschengeist, Edelbrand und Friendly Pivo,
also einige Flüssige der Genüsse des Lebens. Danach wird getanzt.
Alles geschieht mit Freude am differenzierten Spiel der Klangfarben,
ohne ins Geschmäcklerisch abzugleiten - vgl. Steiners Diatonische Harmonica
vs Denios Akkordeon oder die Verwendung des alten Hoboeninstruments
Chalumeau. Eher sinnfreier, aber lustiger Vokalanteil wie Geraunze,
Gemurmel, Stimmen des Volkes usw verweist von Zeit zu Zeit auf die Nebenbedeutung
des Titels dieser CD, die andererseits auch Zeichen von müheloser Reife
und vielfältiger Musizierpraxis aufweist. Ein Hauch Schabernack gegen
allzu tiefsinnigen Genuss sozusagen.
Das alles kommt nicht auftrumpfend,
kaum selbstverliebt, aber mit feinem Gefühl für geerdete Rhythmen
und traumtänzerische Harmonien einher. Amy Denios Musikmacherei (sie
ist mit zwei Kompositionen vertreten, die meisten anderen stammen von
Johannes Steiner) ist eh mit allen Wassern dieser Erde gewaschen und
und geht eine prima Verbindung mit dieser gar tarockanisch geerdeten
Kapelle der drei Herren aus Österreich ein. Das bemüht sich gar nicht
erst um aufgesetzte Weltläufigkeit - weil deren bodenständige Variante
dieser Musik eh innewohnt. Überdrehte Eskapaden und Extravaganz gibt's
anderswo, hier ist hingegen ein feiner Extrakt zu finden, klar destilliert
und aufs Wesentliche konzentriert. Das Feine daran: Hier darf nicht
nur genippt werden, wie an flüssigen Edelbränden, das Produkt dieses
Quartetts um Johannes Steiner darf in grossen Zügen genossen werden.
Und faszinierende Grundnote bleibt das tiefe kehlige Summen von Steiners
alpenländischer Harmonika.
-- Hans Plesch, Radio Z, Nürnberg
Another good one from the
group also known as "Die Resonanz Stanonczi" after "Live at Jazzit"
on this same label. Like that one, "Edelbrand" should be warmly
welcomed by who’s familiar with this kind of projects, especially
when they involve Amy Denio (sax, clarinet, accordion), the other members
being Johannes Steiner (diatonic harmonica), Norbert Arsen (clarinet,
sax, chalumeau) and Robert Kainar (percussion, drums, trombone), everybody
also singing. One expects a liking by fans of Lars Hollmer, Bratko Bibic,
Die Knödel and others that will remain nameless, but supposedly the
picture is now clear. I’m not saying that it is a masterpiece, not
at all, yet it’s for sure one of those records that can put a couple
of smiles on the face at the right moment. You have by now guessed at
least a bit of the orientation of this music: a garden party in the
East of Europe would probably constitute a fitting description. Happiness
and cheer, with a few (very few) reflective moments and a lot (a real
lot) of composed metres and unpredictable rhythms. The tracks fluctuate
more on less on the same level: technically advanced easiness and relaxing
vibes abound, with a pair of diversions - most notably the beautiful
vocal chorale of the title track and the alien cross of Christmas carol
and Irish reel which "Hopeful Id" represents. Everything impeccably
played and sung in an unblemished, if not unforgettable release.
-- Massimo Richi, www.touchingextremes.org
No Man's Land, Gerhard Busse, Malchower Weg 97a, 13053 Berlin, fon +49 (0)30-429 18 57 fax +49 (0)322 268 177 56